Adenotomie - Entfernung der Rachenmandel und Parazentese - Trommelfellschnitt | HNO-Würzburg

I Grundlagen

Eine vergrößerte Rachenmandel sitzt im Nasenrachen, hinter der Nase und führt bei Kindern zu vielfachen Störungen wie Mundatmung, Dauerschnupfen, Mittelohrentzündungen, Appetitlosigkeit, unruhigen Schlaf, fehlerhaften Zahn- und Kieferstellungen.
Eine Funktionsstörung der im Nasenrachenraum liegenden Verbindung vom Rachen zum Mittelohr (Eustachische Röhre) ist häufig Ursache für Entzündungen des Mittelohres mit Flüssigkeitsansammlung hinter dem Trommelfell (sog. Paukenerguss). Die Flüssigkeit im Mittelohr sollte unbedingt abgelassen werden, da diese sonst eindickt und das Hören langfristig beeinträchtigen kann.

II Die Operation

Die Operation erfolgt ambulant. Die vergrößerte Rachenmandel wird in einer kurzen Vollnarkose durch den geöffneten Mund möglichst vollständig entfernt. Zusätzlich wird die Flüssigkeitsansammlung im Mittelohr über einen kleinen Schnitt im Trommelfell (Parazentese) abgesaugt und bei Bedarf zur dauerhaften Belüftung eine Paukendrainage eingelegt. Eine bleibende Beeinträchtigung des Hörvermögens ist dabei sehr unwahrscheinlich.

III Komplikationen

Nachblutungen sind sehr selten. In diesem Falle müsste, wiederum in einer Vollnarkose, eine Blutstillung erfolgen. Falls nach Ihrer Entlassung aus der Anästhesiepraxis eine Blutung oder mehrfaches blutiges Erbrechen auftreten sollte, melden Sie sich bitte telefonisch in der HNO-Praxis zum Besprechen des weiteren Vorgehens. Gelegentlich kommt es einige Tage nach der Operation zu einem Ohrfluss aus dem Ohr. Sollte dieser nicht von alleine aufhören, bitten wir um eine Wiedervorstellung in der HNO-Praxis. Der häufig nach dem Eingriff auftretende süßliche Mundgeruch kann bis zu zwei Wochen nach der Operation anhalten. Ein Nachwachsen der Rachenmandel ist selten, kann jedoch zu erneuten Beschwerden des Hörvermögens durch Flüssigkeitsansammlung im Mittelohr führen.

IV Der weitere Verlauf

Nach der Rachenmandel-Operation kann Ihr Kind nach drei Tagen wieder zur Schule oder in den Kindergarten gehen. In den ersten Tagen sollte das Kind nicht zu sehr toben oder ein warmes Vollbad nehmen.
Die Paukendrainage verbleibt, je nach Typ, ca. 4-12 Monate und stößt sich von selbst in den äußeren Gehörgang ab. Anderenfalls wird die Drainage ambulant entfernt. Das Trommelfell verschließt sich in den meisten Fällen spontan nach wenigen Tagen. Nur in sehr seltenen Fällen verbleibt ein Loch des Trommelfells.
Während das Paukenröhrchen im Trommelfell liegt, sollte möglichst kein Wasser in den Gehörgang gelangen. Vor allem beim Baden in der Badewanne oder in kleinen Schwimmbecken/Seen könnten Mittelohrentzündungen die Folge sein. Duschen und Haarewaschen stellt in der Regel kein Problem dar. Beim Baden empfehlen wir den Gehörgang mit etwas Watte oder Ähnlichem abzudichten.

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